Vitamin-D-Mangel - Ursachen, Symptome und Blutwerte

Was ist Vitamin D und seine Rolle im Körper?

Vitamin D, oft als "Sonnenvitamin" bezeichnet, ist essentiell für eine Vielzahl von Körperfunktionen. Es trägt zur Calcium- und Phosphataufnahme bei, die wichtig für die Erhaltung unserer Knochen- und Zähnegesundheit sind. Weiterhin ist Vitamin D auch für ein gut funktionierendes Immunsystem und die Muskelkraft von Bedeutung.

Vitamin-D-Versorgung in Deutschland

In Deutschland ist die Versorgung mit Vitamin D nicht bei allen Personen ausreichend.2 Insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten, wenn die Sonneneinstrahlung niedrig ist, produziert die Haut weniger Vitamin D. In den Nationalen Verzehrstudien und der KiGGS-Studie zeigte sich, dass ein beachtlicher Teil der Bevölkerung niedrigere Vitamin-D-Spiegel aufweist, als von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen. Konkrete Zahlen aus diesen Studien geben an, dass etwa 82% der Männer und 91% der Frauen die empfohlene tägliche Zufuhr an Vitamin D nicht erreichen.

Vitamin D - Gefahren

Die größte Gefahr, die von Vitamin D ausgeht, ist ironischerweise nicht eine Vitamin-D-Überdosierung – obwohl auch das möglich ist –, sondern ein Mangel dieses Vitamins.

Vitamin-D-Mangel Symptome, Ursachen und Risikogruppen

Mögliche Ursachen für einen Vitamin-D3-Mangel

  • Geringe Sonneneinstrahlung: Der häufigste Grund für einen Vitamin-D-Mangel ist eine unzureichende UVB-Exposition der Haut, welche für die Synthese von Vitamin D im Körper notwendig ist.
  • Ernährungsfaktoren: Da nur wenige Lebensmittel von Natur aus reich an Vitamin D sind, kann eine unausgewogene Ernährung ohne zusätzliche Vitamin-D-Quellen oder -Supplemente ebenfalls zu einem Defizit beitragen.
  • Hautfarbe: Menschen mit dunkler Haut haben mehr Melanin in ihrer Haut, was die Fähigkeit, Vitamin D zu produzieren, verringert.
  • Alter: Mit zunehmendem Alter wird die Haut dünner und die Fähigkeit, Vitamin D zu synthetisieren, nimmt ab.
  • Medizinische Ursachen: Bestimmte medizinische Probleme, wie Nierenerkrankungen oder einige Darmkrankheiten, können die Fähigkeit des Körpers stören, Vitamin D effektiv zu nutzen.
  • Lebensstil und Umweltfaktoren: Ein städtischer Lebensstil mit hoher Umweltverschmutzung, das Tragen von Sonnenschutz oder langer Kleidung kann die UVB-Exposition und somit die Vitamin-D-Produktion einschränken.

Vitamin-D3-Mangel Symptome und Anzeichen

Vitamin-D-Mangel kann sich durch vielfältige Symptome zeigen. Dazu gehören:

  • Müdigkeit und allgemeine Schwäche
  • Knochenschmerzen und Muskelkrämpfe
  • Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen
  • Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen

Ein Mangelzustand wird oft erst spät erkannt, da die Symptome unspezifisch sind und auch andere Ursachen haben können.

Risikogruppen für einen Vitamin-D-Mangel

Einige Personen haben ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel, darunter:

  • Menschen mit geringer Sonnenlichtexposition: Vitamin D wird durch die Haut mit Hilfe der UVB-Strahlung im Sonnenlicht gebildet.
  • Senior:innen: Die Fähigkeit der Haut, Vitamin D zu synthetisieren, nimmt mit dem Alter ab.
  • Personen mit dunkler Haut: Melanin reduziert die Fähigkeit der Haut, Vitamin D zu produzieren.
  • Schwangere und stillende Frauen: Erhöhter Nährstoffbedarf des Körpers und die notwendige Unterstützung für das Wachstum des Kindes, sowie die Milchproduktion.

Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung zur Vitamin-D-Einnahme

Empfohlene Einnahme von Vitamin D laut Bundesinstitut für Risikobewertung

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, dass Personen, die keinen ausreichenden Aufenthalt im Freien haben oder deren Haut kaum Sonnenlicht ausgesetzt ist, die Einnahme eines Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmittels in Betracht ziehen sollten. Vor allem in den Wintermonaten kann dies hilfreich sein, um einem Mangel vorzubeugen. Das BfR spricht eine tägliche Zufuhrempfehlung von bis zu 20 µg (800 Internationale Einheiten) Vitamin D für Erwachsene aus, um das Risiko eines Mangels zu minimieren, falls keine ausreichende Bildung durch Sonnenlicht stattfindet und nicht genug Vitamin D über die Nahrung aufgenommen wird.

Vitamin-D-Versorgung in Deutschland

Vitamin-D-Versorgung Erwachsene in Deutschland

Die Einhaltung der oben genannten Vitamin-D-Dosierung (20 µg (800 Internationale Einheiten)) soll bei Frauen und Männern zu gleichermaßen "adäquaten" Blutwerten führen. Hierbei zielt das BfR darauf ab, dass eine Serum-25(OH)D-Konzentrationen von mindestens 50 nmol/l (20 ng/ml) erreicht wird. Ein Wert den viele Experten für zu gering erachten.

Aktuelle Daten (Cashman et al., 2016; Rabenberg et al., 2018)) zeigen, dass nur 44,3% der Frauen und 43,7% der Männer einen "adäquaten" (mindestens 50 nmol/l (20 ng/ml)) Vitamin-D-Status aufweisen. Während 55,7% der Frauen und 56,2% der Männer einen Serumspiegel im suboptimalen Bereich oder sogar eines Vitamin-D-Mangels aufweisen. 14,7% der Frauen und 15,7% der Männer hatten einen Serumspiegel, der im Bereich eines Vitamin-D-Mangel liegt (< 30 nmol/l bzw. < 12 ng/ml).2

Vitamin-D-Versorgung Kinder und Jugendliche in Deutschland

Bei den Kindern und Jugendlichen sieht es etwas besser aus, hier weisen "nur" 46% der Mädchen und 45,2% der Jungen einen Serumspiegel im suboptimalen Bereich oder sogar eines Vitamin-D-Mangels auf.2

 

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Vitamin-D-Status von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) (Rabenberg et al., 2018

 

41% der Erwachsenen sind suboptimal mit Vitamin D versorgt

41% der Frauen und 40,5% der Männer sowie 33,5% der Mädchen und 32,7% der Jungen liegen beim Vitamin-D-Status im suboptimalen Bereich zwischen 50 nmol/l (20 ng/ml) und 125 nmol/l (50 ng/ml).2

Was sind die Folgen einer suboptimalen Vitamin-D-Versorgung?

Stell dir vor, dein Auto fährt mit einem suboptimalen (zu niedrigen) Ölstand: Anfangs mag alles normal erscheinen, doch unter der Motorhaube beginnt es zu knirschen. Die Reibung zwischen den Maschinenteilen steigt, und der Motor wird heiß. Gerade noch unsichtbar, entwickeln sich langsam Schäden. Über die Zeit leidet die Leistung, und der Motor, das Herzstück des Autos, droht ernsthafte, nicht umkehrbare Schäden davonzutragen. Ohne das richtige Ölniveau kann es zum Totalausfall kommen.

Dieses Szenario spiegelt wider, was in unserem Körper passieren könnte, wenn unser Vitamin-D-Spiegel suboptimal ist. Anfängliche Warnsignale wie Müdigkeit und eine Schwächung des Immunsystems können Anzeichen für größere, langfristige Gesundheitsprobleme sein. Genau wie das Auto seinen regelmäßigen Ölcheck braucht, benötigt unser Körper ein wachsames Auge auf den Vitamin-D-Spiegel.

Offizielle Blutwerte für Vitamin D in Deutschland

Die Bestimmung eines Vitamin-D-Mangels erfolgt über die Messung von 25-Hydroxyvitamin D [25(OH)D] im Blut. Nach den Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) und des Robert Koch-Instituts (RKI) gelten folgende Werte:

  • Vitamin-D-Mangel: Unter 30 nmol/l (12 ng/ml) wird als Vitamin-D-Mangel angesehen.
  • Suboptimale Versorgung: Ein Wert zwischen 30 nmol/l (12 ng/ml) und 50 nmol/l (20 ng/ml) könnte auf eine nicht ausreichende Versorgung hinweisen.
  • Optimale Versorgung: Ein Blutspiegel von 50 nmol/l (20 ng/ml) bis 125 nmol/l (50 ng/ml) wird als ausreichend betrachtet, um die meisten gesundheitlichen Vorteile zu gewährleisten. (Viele Experten erachten diesen Wert für zu gering.)
  • Überversorgung: Werte über 125 nmol/l (50 ng/ml) sind normalerweise nicht notwendig und erfordern ärztliche Überwachung, da sehr hohe Werte zu Gesundheitsrisiken führen können.

Es ist zu beachten, dass die Interpretation der Blutwerte individuell und in Absprache mit einem erfahrenen und fachkundigen Arzt erfolgen sollte. An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass nationale und internationale Experten einen "optimalen" Wert von 50 nmol/L (20 ng/mL) als zu gering ansehen.

Häufige Fragen zu Vitamin-D-Mangel

Wann ist es besonders wichtig, meinen Vitamin-D-Spiegel überprüfen zu lassen?

Wenn du zu einer der Risikogruppen gehörst oder Symptome eines Vitamin-D-Mangels verspürst, ist es sinnvoll, deinen Vitamin-D-Status durch einen Bluttest überprüfen zu lassen.

Kann ich meinen Vitamin-D-Spiegel ganzjährig konstant halten?

Da die Sonneneinstrahlung in den Wintermonaten in Deutschland nicht ausreicht, um genügend Vitamin D zu produzieren, kommt es darauf an, entweder durch Vitamin-D-reiche Ernährung oder durch geeignete Lebensgewohnheiten einen konstanten Spiegel zu erhalten.

Reicht der jährliche 2-wöchige Sommerurlaub aus, um den Vitamin-D-Spiegel optimal zu halten?

Nein, der jährliche 2-wöchige Sommerurlaub allein reicht nicht aus, um den Vitamin-D-Spiegel optimal zu halten, da der Bedarf über das ganze Jahr besteht und von vielen Faktoren wie Sonnenlichtexposition und Hauttyp abhängt. Wir empfehlen, auf eine ausgewogene Ernährung und gegebenenfalls Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmittel zurückzugreifen, um deinen Bedarf zu decken.

Kann ich den Vitamin-D-Spiegel auch über das Solarium anheben

Das ist zwar theoretisch möglich, aber das Bundesamt für Strahlenschutz rät davon ab, den Vitamin-D-Spiegel über Solariumbesuche zu erhöhen, da das Risiko für Hautschäden und Hautkrebs durch künstliche UV-Strahlung sehr hoch ist. Es ist empfehlenswerter, Vitamin D durch Sonnenlichtexposition unter freiem Himmel, eine ausgewogene Ernährung und ggf. über ergänzende Nahrungsergänzungsmittel sicherzustellen.

Wie oft sollte der Vitamin-D-Spiegel gemessen werden?

Der Vitamin-D-Spiegel sollte in der Regel ein- bis zweimal jährlich überprüft werden, insbesondere bei Risikogruppen für einen Mangel oder bei Symptomen, die auf einen Mangel hindeuten könnten. Bei kontinuierlicher Supplementierung oder besonderen gesundheitlichen Bedingungen kann dein Arzt oder deine Ärztin eine andere, individuell angepasste Frequenz empfehlen.


1 Scientific opinion on the tolerable upper intake level for vitamin D, including the derivation of a conversion factor for calcidiol monohydrate - (EFSA 2023)
2 Aktualisierung (2023): Höchstmengenvorschläge für Vitamin D in Lebensmitteln inklusive Nahrungsergänzungsmitteln - BfR Stellungnahme 007/2024
3 Hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D können langfristig die Gesundheit beeinträchtigen - BfR Stellungnahme 065/2023